Exklusic – RBSS
Das Aussetzen des Bildungssystems in den von ISIS kontrollierten Städten ist nicht nur Ergebnis von Kampfflugangriffen, sondern auch von den Regeln, welche die terroristische Gruppe aufgestellt hat. Darunter u.a. das Schließen diverser Schulen und die Einführung eines Lehrplans nach Scharia-Vorbild.
Abu Abdullah, Vater einer Studentin in Raqqa, sagte dem RBSS: „ISIS verbat Teile des Lehrplans weil sie gegen Scharia-Regeln verstoßen würden. Sie schlossen Schulen und erstellten einen neuen Lehrplan, welcher sich nach den unfairen Regeln der Terrorgruppe richtet. So versprechen sich die Anhänger, die jungen Menschen zu kontrollieren. ISIS verhaftete einige Mädchen, weil sie angeblich die Kleidungsvorschriften der Scharia missachteten ebenso wie Lehrer, welche sich weigerten die neuen Lehrinhalte zu unterrichten. Wegen dieser Maßnahmen schicken wir unsere Kinder nicht mehr zu den betroffenen Schulen.“
Aber ISIS benutzt die Schulen nicht nur, um ihre Regeln zu unterrichten, sondern auch um Schüler zu rekrutieren. Offizielle des „Bildungsbüros“ („Education Office“) besuchen normalerweise Schulen und ermutigen die jungen Leute, der Terrorgruppe beizutreten und in deren Truppen zu kämpfen.
Khadijah, Schüler einer weiterführenden Schule, sagte RBSS: „ISIS schickte Kämpferinnen zu Mädchenschulen, damit sie diese überzeugten der Gruppierung beizutreten oder deren Kämpfer zu heiraten. Als Anreiz boten sie den Mädchen Geld und nutzten so die Armut der meisten dort lebenden Familien aus.
ISIS verbot Schülern, die nicht an ihren Kursen teilnehmen wollten, überhaupt noch Kurse zu besuchen. Lehrpersonen, die diese Schüler zu Hause unterrichten wollten, werden von der Terrorgruppe bestraft.
Die Situation für Universität war nicht besser. ISIS schloss alle Institute in Raqqa und eröffnete neue Universitäten, in welchen die Regeln und das Gedankengut der Terrorgruppe unterrichtet werden.
ISIS verschuldete auch einen kulturellen Rückschritt in der Region. In Raqqa stahl die Gruppierung städtische Antiquitäten und verkaufte sie auf dem Schwarzmarkt für Millionen von Dollar. Das Verkaufen von Kulturgütern ist die wichtigste Einnahmequelle des IS.
ISIS bestahl ebenfalls den Heragla Palast im Westen der Stadt und verkaufte die gesamte Beute. Diese umfasst beispielsweise diverse Tonwaren sowie Keramik und Mosaike. Die Gruppe stahl ebenfalls Schätze des Ja’bar Schlosses und aus dem stadtansässigem nationalen Museum.
Sogar islamische Monumente waren vor den Gewaltausschreitungen der Gruppe nicht sicher. ISIS zerstörte die antike Moschee, welche sich im Zentrum der Altstadt befand. Diese Moschee wurde von Abu Ja’far Al-Mansur im Zeitalter der Harun Al-Rashid erbaut. Außerdem vernichtete die Terrorgruppe den Ammar bin Yasir Schrein, nachdem sie seine Schätze gestohlen hatten.